Man kann LIBRA von Facebook nun für ein „Gottesgeschenk oder den Teufel höchstpersönlich halten“. Ich selbst weiss auch noch nicht genau, was ich davon halten soll. 

ABER: Dass nun bereits das US-Parlament einen offiziellen Stopp fordert, wundert mich überhaupt nicht. Nur dass es so schnell ging, ist für ein Parlament schon eine ordentliche Leistung!!!

Vielen Dank Cointelegraph für den Artikel, den ich hier gerne verlinke:

https://de.cointelegraph.com/news/us-congress-requests-moratorium-on-facebooks-libra-stablecoin

Zitat: „Der parlamentarische Ausschuss begründet diese Aufforderung mit der Befürchtung, dass das Projekt zum Ziel habe, „ein völlig neues Finanzsystem aufzubauen, das von der Schweiz aus geführt wird und in Konkurrenz zur amerikanischen Zentralbank und dem US-Dollar steht“.

Oha, für das, dass bis vor zwei Wochen alle Zentralbanken der Welt Kryptowährungen entweder als „vorübergehendes Phänomen“ oder mit der Tulpenmanie verglichen haben, höre ich hier plötzlich eine gewisse Angst… oder sagen wir vorsichtig „Respekt“ heraus.

„Ein neues Finanzsystem“…. Stimmt liebe Parlamentarier. Bitcoin z.B. hat sich ursprünglich zum Vorsatz gemacht, die Finanzsysteme der Welt zu revolutionieren oder „umzukrempeln“. Bisher haben die meisten Politiker darüber gelacht. Und plötzlich haben sie „Befürchtungen“. So schnell dreht sich die digitale DLT-Welt liebe Politik!Falls ihr das bis jetzt noch nicht kapiert habt, dann einen guten Morgen! Trinkt einen starken Kaffee, damit ihr endlich wach werdet und dann macht Euch an Eure Hausaufgaben!

Und mit Hausaufgaben meine ich nicht Weltuntergangs-Propheten wie Stiglitz oder Roubini, die täglich gebetsmühlenartig ihre Meinung zum Besten geben. (z.B. „Ökonom Joseph Stiglitz: Nur ein Narr würde Facebooks Libra vertrauen“ http://bit.ly/2L13Itc oder „Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini befürchtet „Zensur“ seiner Krypto-Kritik“ http://bit.ly/2RVmfYz – beide Artikel von Cointelegraph von heute)

Niemand kann mit Sicherheit sagen, was und wie und welche Kryptowährung(en) zukünftig unser Leben beeinflussen werden. Mag sein, dass es Bitcoin ist. Oder auch nicht. Freunde und Kollegen, die mich besser kennen, wissen auch, dass ich ein kritischer Optimist betreffend Bitcoin bin. Ich sage auch nicht, dass ich Recht habe und alle anderen Unrecht. Aber diese Verpauschalisierungen und Armaggeddon-Aussagen wie die der beiden Herren oben, bringen niemanden weiter.

Ja, es mag zu (massiven) Auswirkungen kommen. Weltweit. Es wird jeden in irgendeiner Form betreffen. Ob er nun selbst mit Bitcoin & Co bezahlt/handelt oder nicht. Blockchain und somit Kryptowährungen werden nicht mehr verschwinden. Und die Politik fängt langsam an, sich dem bewusst zu werden.

Ja, ich finde es gut, dass auch die Regulierung aktiv mit daran arbeitet, dass die neue Technologie sicher und beständig bleibt/wird. Dazu ist auch die Politik gefordert. Alle Bitcoin-Enthusiasten, die immer noch hoffen, dass Bitcoin & Co nicht reguliert werden darf, muss ich enttäuschen. Ohne ein Mindestmass an Regulierung wird es nicht funktionieren! Kein professioneller (Gross-)Investor wird Bitcoin in grossen Mengen kaufen, wenn er sich nicht sicher sein kann, dass die morgen nicht verboten sind. Daher müssen auch diese „Evangelists“ und wie sie sich alle nennen, endlich aufwachen und der Realität ins Auge sehen.

Wenn man es also so betrachtet, haben beide Seiten – Enthusiasten und Politiker – die gleichen Herausforderungen zu meistern. Nämlich: offen sein für „die andere Seite“. Sich einem offenen Dialog stellen. Nicht nur immer das eigene (und begrenzte) Schubladendenken praktizieren!

Weitere Aussage des US-Parlaments: „Falls der Stopp nicht umgesetzt wird und wir keine Möglichkeit bekommen, das Projekt rechtzeitig zu prüfen, dann entsteht womöglich ein neues Finanzsystem in der Schweiz, das von enormer Systemrelevanz ist“

Da fällt mir spontan die Frage ein: „Wer hat’s erfunden????“ 😉 Und dieses mal geht es nicht um irgendeinen Lutschbonbon von Ricola, sondern um vielleicht die grösste Revolution der Finanz- und Weltwirtschaft der letzten Jahrhunderte. Ok, die Schweiz hat LIBRA nicht erfunden. Aber mit ihrer offenen Denk- und Umgangsweise zu Kryptothemen hat sie sich eben einen der TOP-Plätze weltweit gesichert. Gratulation liebe Schweiz! Well done!  

Ich denke, die USA sollten froh sein, dass Facebook die Schweiz als Destination gewählt hat und nicht z.B. Simbabwe oder Venezuela. 😉

Ich persönlich freue mich jedenfalls auf die spannende Zeit, die vor uns liegt. Wir hier im Crypto Valley sehen LIBRA auch nicht als Konkurrenz, sondern als Chance und als Zeichen, dass Kryptowährungen nun endlich in der realen Welt ein Gesicht bekommt. Und damit Aufmerksamkeit. Das ist es, was wir brauchen.

Deshalb: Vielen Dank Parlamentarier und Politiker! Eure „Befürchtungen“ zeigen, dass Bitcoin & Co nicht mehr unter die Rubrik „Kindergeburtstag“ eingeordnet werden kann, sondern auf dem Weg ist, die Welt komplett zu verändern!

Willkommen in der neuen Welt!